Wenn der Frankfurter Künstler STERYO als Appetizer zu seiner bald erscheinenden EP „Neu für Dich“ einen Song mit dem Titel „Tropical Life“ raushaut, dann kommen mir zunächst Bilder von Sonne, Strand, Meer, Palmen und Cocktails in den Sinn. Also, ich bin bereit für die Party!
pic © Sektor West Records
Summerfeeling?!
Genau hier stelle ich fest, dass ich ins Fettnäpfchen meiner Phantasie trete. Mit Klischees und Stereotypen hat dieser Mann nichts am Hut. Eher Steryotypen! Ok, schlechter Scherz beiseite.
In den ersten Sekunden des Videos denke ich, dass ich mit meiner Idee vielleicht nicht ganz falsch liege. Zur Begrüßung empfängt mich türkisblaues Meer. Die Wasseroberfläche strahlt und blendet meine Augen. So fühlt sich Sommer an.
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Favelas in Rio
Der Panoramablick vom Christo Redentor auf dem Berg Corvado ist fantastisch. Ich lasse mich auf einen Spaziergang durch Rio de Janeiros Favelas ein. Im Hintergrund schleicht sich leise der Beat an, und mit den ersten Zeilen „Es ist heißer als der Juli, die Sonne steht auf zwölf“ schlendere ich in Gedanken barfuß am Strand und genieße die Leichtigkeit des Lebens. Da taucht STERYO auf, gemütlich in einer Hängematte. Das ist der Moment! Ich bin darauf reingefallen. Das musikalische Chamäleon schafft es erneut, ein Antonym zu komponieren.
Während du denkst, du stimmst dich auf einen sommerlichen Groove ein, erhascht Steryo deine Aufmerksamkeit und begleitet dich zur kritischen Seite deines Bewusstseins. In den Lyrics konfrontiert dich Steryo mit der alltäglichen Realität, „Egal wie dunkel, es ist tropical life“. So ganz nebenbei, ohne Negativität zu injizieren, bekommst du Einblick in „Leben, die kentern“.
FFM Spirit
Auch wenn das Video zu „Tropical Life“ in Rio gedreht wurde, die multikulturellen Einflüsse aus dem Frankfurter Leben erscheinen immer wieder durch den Text. „Grillen verboten, trotzdem riecht man Kebabs“. Der nächste Satz verpasst mir einen Flashback in meine Kindheit „Sehnsucht der Leute aus den wärmsten Ländern, wird bedient von Çanaks und Herkunfts-Sendern“.
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Ein Kind der Straße
Eine schöne Beschreibung für mediterranes Leben, auch in Frankfurt am Main. „Die Wiese ist lokal, der Sound international“. Mit knackigen Sätzen bringt STERYO die Art & Weise des „Tropical Life“ auf den Punkt. „Stühle auf der Straße“, „Kinder bis 12 Uhr auf“, ja so ist es. So ist „Tropical Life“!
Warum Steryo so souverän Gegensätze kombinieren kann, versteht man, wenn man mehr über sein Leben in FFM erfährt.
„Ein Kind der Straße zu sein, sich aber ständig weiter zu entwickeln. Sich mit seiner Herkunft zu identifizieren, sich aber auch von ihr ab zu setzen. Seinen Idealen treu zu bleiben, aber zugleich über sie hinaus wachsen zu wollen.“ (STERYO – Sektor West Records)
Prost!
Der Frankfurter Künstler ist authentisch, facettenreich und originell. Eins kann ich versprechen: Sobald du denkst, du kannst Steryo einem musikalischen Genre zuordnen, ist er dir schon einige Schritte voraus und präsentiert etwas ganz Neues.
Tropical Life klingt nach der chilligen Seite des Lebens, wie ein Sommer mitten im Herbst. Doch bei genauem Hinhören entdeckst du einen melancholischen Unterton. Je nachdem, wie du den Song betrachtest. Dynamisch wandelbar – wie ein Kaleidoskop!
Und am Ende halte ich doch mein Cocktail hoch und proste zu. Mit STERYO lernst du, dem Schicksal zuzuzwinkern und das Beste aus dem Leben rauszuholen. Hey aber bitte ohne Adiletten!
Ein Mix aus HipHop, Reggae, Trap, Pop & 100% Steryo
Titel: Tropical Life VÖ: 21.09.2018 Künstler: STERYO Label: Sektor West Records www.sektorwestrecords.de